Eröffnung: Freitag, 16.März 2018, 19 Uhr
Die Präsentation zum 25. Jubiläum des Bremer Videokunst Förderpreises findet in der GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst statt. Die drei prämierten Arbeiten setzen sich mit einigen der großen Fragestellungen des Kapitalismus im 21. Jahrhundert auseinander: Arbeit und Optimierung, Authentizität im Kontext von Globalisierung sowie dem sich wandelnden Verhältnis von Mensch und Maschine. Der Schwere der Themen werden dabei ausreichend Ironie und absurde Elemente entgegengesetzt. Die Filmebene wird darüber hinaus auf installative oder performative Weise erweitert.
Mensch gegen Maschine, künstliche Intelligenz, Cyborgs und BigData beschwören heute mehr denn je das Ende der Arbeit und werfen Fragen nach der Rolle des Menschen in unserer Zeit auf – auch danach, wer wen in welcher Weise kontrolliert. THE RANDOM COLLECTIVE (Kollektiv von 19 Künstler/innen aus ganz Europa) widmet sich in WORKERS4 diesen Fragen, wobei der Herstellungsprozess des Werkes zugleich auch Teil der Auseinandersetzung mit potentiellen (künstlerischen) Arbeitsweisen darstellt: Die 19 Kulturschaffenden haben sich in einem experimentellen Videolabor getroffen, in dem kollektiv und interdisziplinär gearbeitet wurde. So entstand eine unvollständige Oper in 5 Akten, in der die Rolle von (Kultur)Arbeiter/innen in ihrer automatisierten, globalisierten und überwachten Gegenwart und Zukunft verhandelt wird.
40h, max. 2 Monate von STEFANIE SCHROEDER (*1981 in Weimar, lebt in Leipzig) entstand, nachdem das Jobcenter die Künstlerin zur Teilnahme an einer Maßnahme zur Optimierung ihrer Situation als selbstständige Künstlerin angehalten hatte. Die Arbeit geht den Fragen nach: Was bedeutet Optimierung? Wie werde ich als Individuum beschrieben, eingepasst und gegebenenfalls verformt? Gesprächsnotizen, Hand-Outs und Korrespondenzen der Treffen ergeben gemeinsam mit Auszügen aus Traum-Tagebüchern, Bildbearbeitungstutorials und Stockfotoportalen das Script für eine Inszenierung zwischen Powerpoint-Präsentation und Videoessay
Hallstatt von JULIA WEIßENBERG (*1982 in Bergisch Gladbach, lebt in Köln) kombiniert Aufnahmen aus dem österreichischen Hallstatt und der gleichnamigen Kopie des Dorfes, das sich in der südchinesischen Provinz Guangdong befindet. Durch die Montage verschmelzen die unterschiedlichen Orte miteinander. Weißenberg reflektiert Fragen zu Original und Kopie sowie zur Authentizität im Kontext des Tourismus, der Globalisierung bzw. der Hyperkulturalität. Durch den Einsatz von 3D-Animationen setzt sich diese Auseinandersetzung auf der Bildebene fort und wird durch eine Pflanzen-Installation inhaltlich erweitert: Die gesellschaftspolitische Dimension von invasiven Neophyten lässt sich im beschaulich anmutenden Gartenidyll im Ausstellungsraum diskutieren.
Die Ausstellung entsteht in Kooperation mit dem Filmbüro Bremen und wird kuratiert von Sarah Maria Kaiser.