I am not a piece of shit I am a piece of society – mit kraftvoll auf die Leinwand gemalten Lettern bringt es der Künstler Bjarne Melgaard auf den Punkt: Kunst fordert ihren Ort in der Gesellschaft. Florian Peters-Messer, Immobilienunternehmer aus Viersen, hat seit Mitte der 1990er Jahre über 350 Werke aktueller, internationaler Kunst zusammengetragen, die in dieser Form erstmals in einem musealen Kontext vorgestellt werden. Die Ausstellung präsentiert eine zugespitzte und scharf konturierte Auswahl von hochpolitischen, mitunter brisanten Werken, die auf kritische, oft beklemmende Weise soziale Verwerfungen unserer Zeit aufgreifen. Der Titel „What Paradise?“, angelehnt an ein Werk von Kon Trubkovich, fragt dabei nicht nur nach verlorengegangenen Verheißungen. Es geht auch um den Einzelnen, um seine Hoffnungen und Möglichkeiten in einer immer komplexer und undurchsichtiger erscheinenden Welt, die durch Globalisierung und Digitalisierung anscheinend alles für verfügbar hält und doch kaum noch zu greifen ist. Die Ausstellung nimmt ganz bewusst das Verhältnis von Ästhetik und Ethik in den Blick und damit die soziale Funktion der Kunst insgesamt.
What Paradise? versammelt international renommierte und vielfach diskutierte Positionen, darunter Kader Attia, Thomas Hirschhorn und Santiago Sierra, aber auch noch zu entdeckende Künstlerinnen und Künstler einer jungen Generation wie Viktoria Binschtok oder den Iraner Arash Hanaei, der mit seiner schockierenden Textarbeit Death of a Photographer vertreten ist. Neben zum Teil großformatigen Fotoarbeiten, Skulpturen und Videos, einem Gemälde und mehreren Zeichnungen wird auch eine raumgreifende, kinetische Installation des US-Amerikaners Jon Kessler zu sehen sein.
Junge Sammlungen 05. What Paradise? – Sammlung Peters-Messer
23. September 2018 bis 10. Februar 2019