Es war ein Crowdfunding-Projekt des frühen 19. Jahrhunderts: 34 Bürger schlossen sich am 14. November 1823 zusammen und gründeten den Kunstverein in Bremen. In einer Stadt ohne öffentliche Kunstsammlung war der Kunstverein ein Produkt des bürgerlichen Engagements. Binnen einer Generation verankerte sich der kleine Verein durch sein Sammeln, seine Ausstellungen und Verlosungen fest in der Stadtgesellschaft. Die Ausstellung „Kunst Vereint! Die frühen Jahre der Sammlung“ blickt auf die Zeit von der Gründung des Vereins 1823 bis zum Bau der Kunsthalle 1849, deren privater Träger er bis heute ist: Mit rund 70 Exponaten veranschaulicht sie die Entwicklung von der Idee bis zur Institution und gibt Einblick in den bürgerlichen Geschmack des frühen 19. Jahrhunderts wie über die Kontinuitäten und Brüche in 200 Jahren Kunstverein in Bremen.
VEGA – Verein für erzählerische Geschichtsaufarbeitung
Im Rahmen der Ausstellung „Kunst Vereint! Die frühen Jahre der Sammlung“ entsteht im Alten Studiensaal ein Projekt, das zwischen formaler Bürokratie und freiem Spiel changiert: Der Verein VEGA wird gegründet (Verein für erzählerische Geschichtsaufarbeitung). Die Gründer und bislang einzigen Mitglieder sind die Künstler Samuel Nyholm (*1973 Lund, Schweden) und Olav Westphalen (*1963, Hamburg).
VEGA betreibt eine freie, zeichnerische Aufarbeitung von Werken aus der Sammlung des Kupferstichkabinetts. Zu sehen sind unter anderem Papierarbeiten von Francisco de Goya, Edvard Munch, Henri de Toulouse-Lautrec und Nan Goldin.
Wer war Milli? Eine Intervention von Natasha A. Kelly
Die Kunsthalle Bremen präsentiert in der Sammlungsausstellung „Remix“ eine künstlerische Intervention von Natasha A. Kelly. Die Wissenschaftlerin, Autorin, Aktivistin und Künstlerin setzte sich bereits in mehreren Projekten mit dem Schwarzen Modell „Milli“ auseinander, das aus zahlreichen Werken der Brücke-Künstler bekannt ist. Natasha A. Kellys Ausgangspunkt dabei ist das Gemälde Schlafende Milli (1911) von Ernst Ludwig Kirchner, das sich in der Sammlung der Kunsthalle Bremen befindet. In ihrer in die Sammlungsausstellung der Kunsthalle eingebetteten Intervention kommentiert Natasha A. Kelly Darstellungen von „Milli“ und weiteren Modellen, die Kirchner regelmäßig porträtiert hat. In ihrer essayistischen Auseinandersetzung analysiert Kelly jene Klischees, in denen Schwarze Frauen objektiviert, exotisiert und erotisiert werden, und erzählt zugleich deutsche Geschichte aus einer Schwarzen feministischen Perspektive.
Remix. Einblicke in die Sammlung zeitgenössischer Kunst
Der zeitgenössische Teil der 2020 eröffneten Sammlungspräsentation „Remix“ wird stetig erneuert. So werden vom 26. Februar 2022 bis 6. November 2022 in fünf Räumen im Erdgeschoss der Kunsthalle neue Einblicke in die Sammlung zeitgenössischer Kunst präsentiert. Viele der Werke sind kürzlich oder erst in den letzten Jahren in die Sammlung der Kunsthalle Bremen gekommen. Nun werden die Arbeiten von 13 deutschen und internationalen Künstler*innen erstmals miteinander in einen Dialog gesetzt. Zu sehen sind Arbeiten von Abel Auer, Tilo Baumgärtel, Nina Beier, Christian Haake, Toulu Hassani, Franziska Holstein, Manfred Holtfrerich, Jub Mönster, Ulrike Müller, Alexander Tovborg, Rosemarie Trockel, Neo Rauch und Arne Schmitt.
Mit den Augen riechen. Geruchsbilder seit der Renaissance
Seit jeher gehört Duft zum Leben. Gemälde, Graphiken und Fotografien aus verschiedenen Jahrhunderten zeigen nicht nur, wie Künstler*innen den flüchtigen Geruch dargestellt und ihm Gestalt gegeben haben. Sie fragen auch, was das Riechen für den Menschen und das Miteinander bedeutet. Speziell für die Ausstellung kreiert der kolumbianische Geruchskünstler Oswaldo Maciá (*1960) dazu eine neue raumgreifende Installation, die die weltweite Migration von Düften erlebbar macht.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10 – 18 Uhr
Adresse: Am Wall 207, 28195 Bremen
Telefonnummer: +49 (0)421 – 32 908 0
Email: info@kunsthalle-bremen.de
Paris auf Papier
Um 1900 war Paris das Zentrum der Moderne, eine Kunstmetropole von Weltrang. Ganze Generationen von Malerinnen und Malern zog es im 19. und frühen 20. Jahrhundert in die Stadt an der Seine. Begleitend zur Ausstellung „Geburtstagsgäste. Monet bis van Gogh“präsentiert das Kupferstichkabinett der Kunsthalle Bremen aus eigenen Beständen ein Panorama graphischer Arbeiten von Constantin Guys über Mary Cassatt bis zu Henri de Toulouse-Lautrec, die das Leben in der französischen Metropole illustrieren.