Ausstellung der Künstlerin Chan Sook Choi, kuratiert von Vincent Schier.
Ist mir eine Ehre! Die Lieblingsbilder unserer Ehrenamtlichen
Das Overbeck-Museum ist seit seiner Gründung vor 35 Jahren ohne ehrenamtliches Engagement nicht denkbar. Von Beginn an hat sich ein großer Kreis Menschen ehrenamtlich eingebracht und damit den lebendigen Alltag und das stetige Wachstum des Museums überhaupt erst ermöglicht. Aktuell leisten rund 55 Personen ehrenamtlich Aufsichtsdienste am Wochenende, weitere 10 engagieren sich ehrenamtlich in Gremien wie Vorstand und Aufsichtsrat. Dafür kann man gar nicht oft genug und laut genug DANKE sagen. Ehrenamt geschieht meist im Verborgenen. Wir wollen es sichtbar machen und zeigen: Seht her – ohne diese vielen tollen Menschen ginge es nicht!
Zum 35. Geburtstag des Overbeck-Museums bestimmen unsere Ehrenamtlichen, welche Bilder gezeigt werden. Lieblingsbilder, nahezu Unbekanntes und besondere Schätze – wer schon so viele Stunden ehrenamtlich Aufsicht in den Ausstellungsräumen gemacht hat, der hat zu manch einem Kunstwerk eine besondere Beziehung und kann etwas darüber erzählen. Deshalb sind den Kunstwerken kurze Texte unserer Ehrenamtlichen zur Seite gestellt, die erzählen, was dieses Werk für sie persönlich bedeutet.
Galerie K Strich
Eiko Grimberg: New Fatigue
Die Zwanziger Jahre beginnen mit einem weltweiten Ausnahmezustand. Dem Sturm auf das Kapitol in Washington im Januar 2021 folgt ein Jahr später der Russische Angriff auf die Ukraine, der Aufstand gegen das Regime im Iran, der Angriff der Hamas auf Israel, der Krieg und humanitäre Notstand in Gaza, die Präsidentschaftswahlen in den USA, der Sturz des Assad-Regimes in Syrien und die Brände in Los Angeles. Ist diese Kette von Ereignissen ein Stottern der Geschichte? Wie lassen sich die Geschehnisse visuell festhalten und darstellen? Was kann dokumentarische Fotografie ausrichten? Muss ich vor Ort sein? Kann der Chronist Relevantes von Irrelevantem im Moment der Ereignisse unterscheiden, wenn doch das Leben nach Kierkegaard bekanntlich vorwärts gelebt und rückwärts begriffen wird?
Was überlebt, was ist erinnernswert? Sind die Bildsequenzen der letzten Jahre Schnee von gestern? Wer möchte noch Aufnahmen von Anticoronademonstrationen sehen? Doch Fotografie generiert einen Bedeutungsüberschuss, der über das eigentlich Fokussierte hinausgeht. Die Kamera scheint sich für etwas anderes interessiert zu haben. Hier öffnet die politische Chronik den Raum für Privates und Idiosynkratisches. Meine neue Aufgabe ist es die Frage, ob und, wenn ja, wie Gegenwart fotografierbar ist, zu beantworten. Ein Journal der 20er Jahre des 21. Jahrhunderts, aufgezeichnet in den Städten Europas.
Eiko Grimberg
Galerie K Strich
Arne Schmitt: viel oder wenig Bild oder Text
Gezeigt werden drei Bild-Text-Arbeiten aus – Bordeaux, Berlin-Hellersdorf und Halle
a.d. Saale – in Konstellation.
Die drei Arbeiten der Ausstellung teilen erstens, wie der Titel nüchtern benennt, unterschiedliche Verhältnisse von Bild und Text. Text als Motiv vom Bild – Bilder als symbolische Zeichen, zu lesen wie Paratexte – Text als Kommentar zu sprachfernem Bildrauschen.
Zweitens und weniger explizit können alle Arbeiten als unterschiedliche Verhandlungen des Verhältnisses von Fotografie und Stimme begriffen werden. Angefangen bei der Rethorik des Bildes: man könnte sagen, welchen Ausdruck es wählt – über die Möglichkeit, eine literarische Stimme in Textform lesbar und über das Druckbild in ihrer Tonalität hörbar werden zu lassen – bis zur Montage, die Stimmen auf oder auch in Bilder legt und so einen dritten Ort für ein Gespräch schafft.
Arne Schmitt
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On display are three image-text works from Bordeaux, Berlin-Hellersdorf and Halle
a.d. Saale – in constellation.
Firstly, as the title soberly states, the three works in the exhibition share different relationships between image and text. Text as a motif of the image – images as symbolic signs, to be read like paratext – text as a commentary on visual noise far from language.
Secondly, and less explicitly, all the works can be understood as different negotiations of the relationship between photography and voice. Starting with the rhetoric of the image: one could say which expression it chooses – via the possibility of making a literary voice legible in text form and audible in its tonality via the printed image – to montage, which places voices on or in images and thus creates a third place for dialogue.
Arne Schmitt
Koper und Brünker-Pérez. AhnSisters
Dina Koper und Gisela Brünker-Pérez erforschten Geschichten ihrer aus unterschiedlichen Kulturen stammenden Ahninnen und suchten nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden. In einem zu einer mobilen Galerie umgestalteten Wohnwagen der 1970er-Jahre reisten die Künstlerinnen 2024 durch ganz Deutschland und besuchten Märkte, Festivals, Städte und Landschaften. Es entstanden Zeichnungen, Bilder, Installationen und Filme. Der Wohnwagen inklusive Reisedokumentation wird im Gerhard-Marcks-Haus zu sehen sein.
Camille Claudel & Bernhard Hoetger. Emanzipation von Rodin
»In der Geschichte der zeitgenössischen Kunst fallen mir nur zwei große Namen unter den Frauen ein: Berthe Morizot [sic!] und Camille Claudel.«
»Bernhard Hoetger, der Unbekannte von 1900, ist heute einer derjenigen, deren Namen Künstler mit Bewunderung, manchmal auch mit Neid, wiederholen.«
Louis Vauxcelles 1905
Die Worte des bedeutende Kunstkritiker Louis Vauxcelles zeugen von der Begeisterung, die in der Kunstwelt herrschte, als die Werke der französischen Bildhauerin Camille Claudel (1864–1943) und des jungen deutschen Bildhauers Bernhard Hoetger (1874–1949) sich erstmals 1905 im Rahmen einer Doppelausstellung begegneten.
120 Jahre später sind Claudels hinreißende Meisterwerke wie L’Implorante oder La Valse nun endlich wieder mit dem faszinierenden und wenig bekannten Frühwerk Hoetgers vereint!
Ausgehend von dem heute fast vergessenen Ausstellungsereignis in der Pariser Galerie von Eugène Blot, das sich in der Rückschau als Anfangs- bzw. Endpunkt beider Karrieren definieren lässt, blickt die Sonderausstellung »Camille Claudel & Bernhard Hoetger. Emanzipation von Rodin« im Paula Modersohn-Becker Museum, vom 25. Januar bis 18. Mai 2025, auf die zentralen Schaffensphasen dieser Künstlerpersönlichkeiten: Zunächst orientierten sie sich an ihrem Vorbild Auguste Rodin, arbeiteten sich an dessen impressionistischer Formensprache und beherrschenden Stellung in Künstlerkreisen ab, um sich im nächsten Schritt von ihm zu emanzipieren. Auf diese Weise entwickelten sowohl die französische Bildhauerin als auch der zehn Jahre jüngere Deutsche im Brennglas der Moderne eine künstlerische Vitalität mit internationaler Strahlkraft, die bis heute nachwirkt.
Der Blick auf Camille Claudels Werk wurde lange von der Faszination für ihre Lebensgeschichte überlagert und große Teile Hoetgers Schaffens sind heute wenig bekannt. Anhand ihrer Karrieren veranschaulicht die Sonderausstellung, welch schwankenden Konjunkturen und unterschiedlichen gesellschaftlichen Urteilskräften ihre Werke damals unterworfen waren und heute noch sind.
Mit »Camille Claudel & Bernhard Hoetger. Emanzipation von Rodin« zeigt das Paula Modersohn-Becker Museum die umfangreichste Präsentation der Werke von Camille Claudel in Deutschland seit fast zwanzig Jahren.
Die Ausstellung ist eine Kooperation des Paula Modersohn-Becker Museums mit der Alten Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin, und dem Musée Camille Claudel, Nogent-sur-Seine.
- Blick in die Ausstellung: Camille Claudels „La Valse“ (1891/92) trifft auf Bernhard Hoetgers „La Tempête“ (um 1901) © Paula Modersohn-Becker Museum / Foto: Hannes von der Fecht
- Blick in den zweiten Saal der Ausstellung »Camille Claudel & Bernhard Hoetger. Emanzipationvon Rodin«. Im Vordergrund: „Le Penseur“ (um 1881-83, Guss um 1905) von Auguste Rodin. © Paula Modersohn-Becker Museum / Foto: Hannes von der Fecht
- © Paula Modersohn-Becker Museum/ Foto: Hannes von der Fecht binary comment
- Einblick in die Präsentation im dritten Saal des Paula Modersohn-Becker Museums. Im Vordergrund: Die „Jugend“ (1904) von Bernhard Hoetger © Paula Modersohn-Becker Museum / Foto: Hannes Von der Fecht
- Blick in den dritten Saal der Ausstellung »Camille Claudel & Bernhard Hoetger. Emanzipation von Rodin« © Paula Modersohn-Becker Museum / Foto: Hannes von der Fecht
- Detailansicht: Camille Claudel, „La Joueuse de flute“ (um 1905, Musée Camille Claudel, Nogent-sur-Seine) in der Ausstellung »Camille Claudel & Bernhard Hoetger. Emanzipation von Rodin« © Paula Modersohn-Becker Museum / Foto: Hannes von der Fecht
- Besucher:innen im vierten Saal der Ausstellung »Camille Claudel & Bernhard Hoetger. Emanzipation von Rodin« © Paula Modersohn-Becker Museum / Foto: Hannes von der Fecht
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