I am not a piece of shit I am a piece of society – mit kraftvoll auf die Leinwand gemalten Lettern bringt es der Künstler Bjarne Melgaard auf den Punkt: Kunst fordert ihren Ort in der Gesellschaft. Florian Peters-Messer, Immobilienunternehmer aus Viersen, hat seit Mitte der 1990er Jahre über 350 Werke aktueller, internationaler Kunst zusammengetragen, die in dieser Form erstmals in einem musealen Kontext vorgestellt werden. Die Ausstellung präsentiert eine zugespitzte und scharf konturierte Auswahl von hochpolitischen, mitunter brisanten Werken, die auf kritische, oft beklemmende Weise soziale Verwerfungen unserer Zeit aufgreifen. Der Titel „What Paradise?“, angelehnt an ein Werk von Kon Trubkovich, fragt dabei nicht nur nach verlorengegangenen Verheißungen. Es geht auch um den Einzelnen, um seine Hoffnungen und Möglichkeiten in einer immer komplexer und undurchsichtiger erscheinenden Welt, die durch Globalisierung und Digitalisierung anscheinend alles für verfügbar hält und doch kaum noch zu greifen ist. Die Ausstellung nimmt ganz bewusst das Verhältnis von Ästhetik und Ethik in den Blick und damit die soziale Funktion der Kunst insgesamt.
What Paradise? versammelt international renommierte und vielfach diskutierte Positionen, darunter Kader Attia, Thomas Hirschhorn und Santiago Sierra, aber auch noch zu entdeckende Künstlerinnen und Künstler einer jungen Generation wie Viktoria Binschtok oder den Iraner Arash Hanaei, der mit seiner schockierenden Textarbeit Death of a Photographer vertreten ist. Neben zum Teil großformatigen Fotoarbeiten, Skulpturen und Videos, einem Gemälde und mehreren Zeichnungen wird auch eine raumgreifende, kinetische Installation des US-Amerikaners Jon Kessler zu sehen sein.
Battle of Print: Hands on Vinyl
Der »Battle of Print« im Wilhelm Wagenfeld Haus ist zurück! Der Battle of Print wird juriert durch: Rahmenprogramm zur Ausstellung: Dienstag, 4.September 2018, 18 Uhr, Wilhelm Wagenfeld Haus Samstag, 8. September 2018, 13 bis 18 Uhr, Wilhelm Wagenfeld Haus Mo., 10. September 2018, 18 Uhr, Dechanatstraße 13-15, Gebäude der HfK, Treffpunkt im Hof Di., 11. September 2018, 18 Uhr, Wilhelm Wagenfeld Haus |
Antarctica – Sonderausstellung
Für die meisten von uns ist sie bis heute „Terra incognita“, ein unbekanntes Land – die Antarktis. Mit rund 13,2 Millionen Quadratkilometern Fläche ist der eisige Kontinent größer als Europa und Heimat vieler Tier- und Pflanzenarten zu Wasser wie an Land. Mit „Antarctica“ öffnet das Übersee-Museum ein einzigartiges Schaufenster in diesen von Menschen unbewohnten Lebensraum, der als eines der letzten intakten Ökosysteme unserer Erde gilt.
Auf den Spuren von Luc Jacquet, dem oscarprämierten Regisseur des Filmes „Die Reise der Pinguine“ entführt Sie diese multimediale Ausstellung in die Antarktis. Mit seinem Team brach er 2015 zu einer 45-tägigen Expedition in das Adélieland auf. Anlässlich der UN-Klimakonferenz in Paris sollte diese Reise die Aufmerksamkeit auf ein schützenswertes Gebiet ohne offizielle Vertretung lenken. Dem elfköpfigen Team gelangen beeindruckende Film- und Fotoaufnahmen, wie sie noch nie zuvor mit der Kamera eingefangen wurden. Umgeben von Filmsequenzen auf großflächigen Leinwänden, begleitet von einer Geräuschkulisse aus pfeifendem Wind und Vogelgeschrei, erleben Sie als zwölftes Teammitglied die Tierwelt der Antarktis hautnah. Hier finden Sie sich inmitten einer Kaiserpinguin-Kolonie auf Augenhöhe wieder oder begleiten Robben auf der Jagd unter dem Eis.
Diese von Luc Jacquet kuratierte Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Musée des Confluences in Lyon, Frankreich. Die Ausstellung wird mit Forschungsergebnissen des Alfred-Wegener-Instituts sowie Exponaten verschiedener Museen ergänzt.
FURTHER THOUGHTS ON EARTHY MATERIALS
GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst
15. September – 23. Dezember 2018
+++ verlängert bis zum 23.12.2018 +++
FABIO CIRILLO, WILLIAM COBBING, CHRIS CURRERI,
CHARLOTTE DUALÉ, KASIA FUDAKOWSKI/REAL MADRID,
ASANA FUJIKAWA, ANNA HERMS, NINA HOFFMANN & KATHRIN SONNTAG, JUDITH HOPF, KRIS LEMSALU, ALEX MÜLLER,
ANDREJ POLUKORD, ALBERTA SAUKAITYTÉ, IRENE STRESE,
DORIS WEINBERGER, JESSE WINE
Kunsthaus Hamburg
11. September – 25. November 2018
SUSE BAUER, KATINKA BOCK, NEIL BROWNSWORD, WILLIAM COBBING,
ANNA LENA GRAU, ILANA HARRIS-BABOU, EMMA HART, JUDITH HOPF, EMRE HÜNER,LOU MASDURAUD & ANTOINE BELLINI, KATE NEWBY,
NICOLÁS OSORNO, PABLO SCHLUMBERGER,KERSTIN STOLL,
JENNIFER TEE, INGO VETTER, FRANZISKA WINDOLF,
JESSE WINE, XIAOPENG ZHOU
In Zeiten, in denen zeitgenössische Kunst verstärkt die Bedingungen und Ästhetiken virtueller Realitäten reflektiert, posthumane Theorien virulent sind und die Digitalisierung der Welt eine Faszination an Oberflächen und gefundenen Bildern geschaffen hat, wird parallel eine Kunstproduktion offensichtlich, die bewusst haptische Materialien und (kunst-)handwerkliche Herstellungsprozesse einsetzt.
Das zweiteilige Ausstellungsprojekt Further Thoughts on Earthy Materials in GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst Bremen und Kunsthaus Hamburg untersucht, welche Fragestellungen der Hinwendung zu den Techniken und dem Material der Keramik in der künstlerischen Produktion des 21. Jahrhunderts zugrunde liegen. Further Thoughts on Earthy Materials versammelt Arbeiten einer jüngeren Künstler/innengeneration, die ungewöhnliche Wege im Umgang mit keramischem Material gehen – Arbeiten, die nicht für ein Revival von Traditionen oder eine künstlerische Rückwärtsbewegung stehen, sondern für neue Wege mit traditionellen Verfahren und Themenstellungen. Die Kapitel in Bremen und Hamburg widmen sich dabei unterschiedlich gelagerten Aspekten in zwei Gruppenausstellungen.
Das Ausstellungskapitel in der GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst Bremen nimmt eine Prämisse in den Blick, die dem erdhaften Materialien bereits inhärent ist: den Körper.
So zeigt sich die Anwesenheit des Körpers im klassischen keramischen Herstellungsverfahren, indem das Material mit den Händen geformt und aufgebaut wird, die Produzent/innen unvermeidlich Spuren hinterlassen und sich so im Objekt abbilden – was im Ergebnis den Unikatcharakter des Entstandenen wesentlich ausmacht. Aufgrund der dem keramischen Prozess innewohnenden Körperverbundenheit scheint es daher nur folgerichtig, dass der Körper in vielen künstlerischen Auseinandersetzungen mit der gebrannten Erde auch zu einer inhaltlichen Bezugsgröße wird.
In der GAK-Ausstellung äußert sich diese im befragten Material selbst angelegte Perspektive im klassischen keramischen Objekt ebenso wie in der installativen Anordnung, in Film, Fotografie, Audioeinspielung, Diaprojektion oder Performance. Ähnlich weit gefasst sind die Themenstellungen, mit denen körperliche Aspekte mithilfe von Lehm, Ton oder Erde untersucht werden. Die Arbeiten im GAK-Kapitel von Further Thoughts On Earthy Materials verorten sich sowohl im Intuitiven als auch im Rationalen, in der Abstraktion als auch in der Gegenständlichkeit. Körperabbilder, -zustände, -verfremdungen, –grenzen oder -wahrnehmungen werden von unterschiedlichen Perspektiven eingekreist. Fragen nach Körperoptimierungen in neoliberalen Zeiten, der Grenze zwischen Außen- und Innenwahrnehmung oder Geschlechterzuschreibungen werden ebenso verhandelt wie nach dem Verhältnis von Mensch und Tier, künstlerischen Produktionsprozessen oder politischen Zuständen.
Kuratiert von Janneke de Vries
Das Ausstellungskapitel im Kunsthaus Hamburg folgt dem Paradox des Materials der gebrannten Erde: Die Keramik gilt als eine der ältesten Kulturtechniken der seriellen (Re)Produktion (unter anderem als Ziegel oder in der Porzellanherstellung). Neben seiner Serialität hat das Material aber auch besondere haptische Qualitäten, die das unmittelbare und individuelle Gestalten unterstützen. Der Ton lässt sich mit bloßen Händen bearbeiten, setzt aber gleichzeitig umfängliche Fachkenntnis und zeitintensive Handwerkstechnik voraus.
Das Kunsthaus-Kapitel präsentiert daher künstlerischen Positionen, die keramische Techniken als Medium der Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Technologien und Fragestellungen nutzen und auf ihre Aktualität hin befragen: Welche Rolle spielt in Zeiten von 3D-Scans und -Druckern das Nachbilden, Abbilden und Reproduzieren von dreidimensionalen Formen mit gebrannter Erde? Welche materiellen, kulturellen, historischen und technischen Implikationen bringt das Medium mit sich? Die ausgewählten Arbeiten knüpfen an Fragen nach der Bedeutung von Serialität und Originalität ebenso an wie an die archäologische, anarchische und dystopische Qualität des Materials. Gerade die Schnittstelle von angewandter und bildender Kunst macht das Medium sensibel für die feinen Unterschiede von Gebrauchs- und Kulturwerten. Was macht das Gefäß, den Ziegel, den Abguss zur Skulptur, zur Kunst, zur Geschichte?
Kuratiert von Katja Schroeder
Die Ausstellungen werden von einem umfassenden Begleitprogramm ergänzt, das abwechselnd in Hamburg und Bremen stattfindet.
Im Anschluss an die Ausstellungen erscheint eine Publikation im Verlag der Buchhandlung Walther König.
Skulptour. Mitmachausstellung für alle ab 3 Jahren
Eine neue Reise in die Welt der Figuren, Objekte und Installationen – die Mitmachausstellung in der Weserburg widmet sich der zeitgenössischen Skulptur und das auf überraschende Weise. Denn der Begriff hat sich seit den 1960er Jahren vielfältig erweitert. Der Facettenreichtum der Skulptur wird am Beispiel der mobilen Objektkunst, der Lichtskulptur und der Softsculpture ebenso wie der Denkplastik präsentiert und erfahrbar gemacht. Auch im Alltag ist die Skulptur stets präsent, aber oft nehmen wir sie nicht wahr und gehen achtlos an Kunstwerken im öffentlichen Raum vorbei. Spannend ist die Tatsache, dass wir immer auch ein Teil der räumlichen Kunst sind. Der Körper stellt sich wie von selbst in Beziehung zu den Objekten. So werden die kleinen und großen Besucher selbst zur Skulptur! Die enge Zusammenarbeit mit Bremer Künstlerinnen und Künstlern bei der Umsetzung von bekannten sowie neu entstehenden Mitmachstationen macht die Ausstellung zu einem besonderen Erlebnis.
MESH. Meisterschülerausstellung der HfK Bremen. Karin Hollweg Preis 2018
Der Titel MESH lässt es bereits anklingen: Kunst kann auch als ein Gewebe verstanden werden, das verbindet und zusammenhält. Es geht um sinnstiftende Bezüge und Zusammenhänge, in denen das Verhältnis von Subjekt und Gemeinschaft, von individuellen Setzungen und ihrem spannungsvollen Miteinander in den Blick gerät. Diese Verbundenheit und Verwobenheit dient als Denkmodell für die Meisterschülerausstellung der Hochschule für Künste Bremen 2018. In diesem Jahr präsentieren 14 Künstlerinnen und Künstler ihre neuesten Arbeiten. Vertreten ist die gesamte mediale Breite von Zeichnung, Malerei und Skulptur bis hin zu raumgreifenden Installationen, Video, Performance und einem kinetischen Klangobjekt. MESH gibt damit einen facettenreichen Einblick in die Qualität und Vielfalt der aktuellen Kunstszene Bremens. Ein besonderer Höhepunkt am Eröffnungsabend ist die Verleihung des Karin Hollweg Preises.
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