Francisco Valença Vaz: Radikaler Optimismus
Es gibt diesen Moment, in dem man eine Plastiktüte voller Tomaten nach Hause trägt und merkt, wie Tomaten und Tüte eine zarte Verbindung miteinander eingehen. Die Tomaten wirken trotz oder gerade wegen ihrer transparenten Hülle aus Mikroplastik frisch und aromatisch. Der Konsum erscheint als Versprechen auf mehr — Hoffnung, Zufriedenheit, vielleicht sogar Erlösung.
In der Werkgruppe Radikaler Optimismus erhalten alltägliche Objekte eine neue Gegenwart. Auf einem Bildschirm verwandeln sich Haltegriffe, Aschebecher und Reifen in heilige Artefakte. Sie erstrahlen einerseits in ihrem warenfetischistischen Glanz; gleichzeitig sind sie mit Hoffnungen und Wünschen aufgeladen. Ein animierter Autoreifen rotiert um die eigene Achse; an seiner Außenseite sind Symbole von Sternzeichen zu sehen. Man denkt an migrantische Bewegungen und an frühere Seefahrer, die den Konstellationen der Sterne folgten.
Verglichen mit typischen kapitalistischen Symbolen – Hamburger oder Coca-Cola-Dosen – scheint so ein rotierender Reifen sehr viel abstrakter zu sein. Obwohl eine Ästhetik des Konsums erhalten bleibt, schimmert auch das Moment einer universellen Hoffnung durch die glänzende Oberfläche hindurch.